Eschershausen (afi) Mit einem so großen Interesse hatten die Verantwortlichen der Arbeitgemeinschaft 60 Plus im SPD Unterbezirk Holzminden wohl nicht gerechnet, als sie zur Hauptversammlung in die Raabestadt einluden. Das Cafe Ith-Blick war bis auf den letzten Platz besetzt und die Teilnehmer hörten gespannt der Rede des Bundesehrenvorsitzenden der AG 60 Plus, Otto Graeber, zu. Graeber, gleichzeitig amtierender Vizepräsident der Europäischen Seniorenorganisation (ESO) hielt ein packendes Referat zum Thema: Für ein soziales Europa.

Zunächst jedoch begrüßte der Vorsitzende der Landkreis Holzmindener SPD-Senioren, Heinz Düsterwald, die Landtagsabgeordnete Sabine Tippelt, die AG 60 Plus Bezirksvorsitzende Frieda Riegel, den Landrat Walter Waske, den Vorsitzenden der AG 60 Plus aus Hameln-Pyrmont, Günter Helweg, sowie Gerhard Lüer, Vorsitzender der Verdi-Senioren, Holzminden. Alle richteten kurze Grußworte an die Gäste, Landrat Walter Waske erläuterte zudem die eingeleiteten Maßnahmen für eine effektive Seniorenarbeit im Landkreis Holzminden. Hierbei bezog er sich auf die von der SPD-Fraktion zu diesem Thema eingebrachten und vom Kreistag verabschiedeten Anträge. Waske teilte mit, dass der Landkreis Holzminden den Zuschlag für die Errichtung eines Seniorenservicebüros vom Land Niedersachsen erhalten habe und sich mit seinem Konzept gegen zahlreiche Mitbewerber durchgesetzt habe. Er kündigte an, während seiner Amtszeit die Seniorenarbeit entscheidend voranzubringen und erklärte das Thema gewissermaßen zur Chefsache.

Dann schlug die Stunde von Otto Graeber. Der immerhin schon 82-jährige vermochte es von Beginn an, die Anwesenden in seinen Bann zu ziehen. Mit deutlichen Worten schwor er die Versammlung auf ein neues soziales Europa ein und verkündete die von der ESO aufgestellten Thesen. Demnach setzt sich die Dachorganisation Europäischer Senioren für eine aktive Teilnahme der Älteren und Anerkennung ihrer gesellschaftliche Leistungen, sowie zur Überwindung der Alterdiskriminierung und Verwirklichung der Generationensolidarität ein. Das Hauptaugenmerk seiner Rede richtete sich auf die Kaufkraftsicherung der Renten und Pensionen. Es reiche nicht, so Graeber, die Altersruhegelder weiterhin in so bescheidenem Maße anzuheben, für eine Kaufkraftsicherung müsse eine Finanzierungsreform mit Wertschöpfungsabgabe verwirklicht werden. „Unsere Gesellschaften in Europa müssen endlich lernen, die Erfahrung, die Standhaftigkeit und die Solidität älterer Menschen zu achten und zu nutzen. Hierfür fordern wir Mitbestimmung und Weiterbildungsmöglichkeiten auf allen Ebenen, sei es im privaten oder im beruflichen Umfeld“, erklärte Graeber und formulierte eine deutliche Absage an die konservativ-liberale Mehrheit in der EU, die auf steigende Lebenserwartung nicht mit Umbau, sondern mit Abbau des Sozialstaates reagierten. Weitere Ausführungen für eine qualitativ hochwertige Pflege, sowie zur Sicherung der Mobilität und gegen eine Zwei-Klassen-Medizin rundeten seinen Beitrag ab. Für seine Rede erntete Otto Graeber langanhaltenden Applaus und die Anerkennung aller Anwesenden. Als kleines Dankeschön übergab Heinz Düsterwald ein Präsent vom SPD-Unterbezirk Holzminden; Hans Fischer, Vorsitzender der AG 60 Plus im Samtgemeindeverband Eschershausen überreichte kleine Aufmerksamkeiten aus der Stadt Eschershausen.

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Der neue Vorstand der AG 60 Plus mit Gästen

Die sich anschließenden Vorstandswahlen der SPD-AG 60 Plus im Landkreis Holzminden brachten folgendes Ergebnis. Heinz Düsterwald aus dem Ortsverein Hehlen wurde mit großer Mehrheit als Vorsitzender im Amt bestätigt; zu Stellvertretern wurden Waldemar Fischer (OV Eimen), Peter Maciewski (OV Halle) und Friedel Pramann (OV Eschershausen) gewählt. Die Schriftführerposition übernimmt weiterhin Karl-Gerhard Sievers aus Bodenwerder. Als Beisitzer fungieren künftig Prof. Dr. Wolfgang Bönig, Hans Fischer, Erwin Mittendorf, Maritta Nehb, Helmut Polzin, Hans-Dietmar Rauls, Friedhelm Röttger und August Rohde.